Decker-Voigts Thema ist ein traditionsreiches, eines, das bis heute Individuum wie Gesellschaft bestimmt und bewegt, man denke an Martin Greiffenhagens Untersuchungen zum evangelischen Pfarrhaus. Der Autor scheut in seinem großangelegten Romanwerk den Enthusiasmus, ersucht die feste Grundlage, er beschreibt,wie der “schönste Beruf der Welt“, das Pastorenamt, in Ehe und Familie gelingen k a n n. Dass dies auch mißlingen kann, legt Hans-Helmut Decker-Voigt an zahlreichen anderen Romanfiguren dar: oft schelmisch, manchmal bitter, manchmal rein chronistisch. Der Erzähler und Pastorensohn (wie übrigens auch der Rezensent) ist trotz aller nüchternen Erdung ein großer Idealist im Sinne einer „ecclesia status confessionis“, also „Bekennende Kirche“.
Eine anregende, streckenweise durchaus vergnügliche Lektüre eines Pfarrlebens , auf dessen Fortsetzung – und Diskussion – man gespannt ist.
Martin Block